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Bildung, Kundennähe, Regionalität und gute Ideen sind die Zukunft

Wie sieht die Zukunft der Grünen Branche aus? Worauf sollten sich die Firmen verstärkt konzentrieren, um weiterhin erfolgreich am Markt präsent zu sein? Das Podiumsgespräch von sechs Experten am Gärtnerkongress 2022 von JardinSuisse Thurgau zum Thema «Die Grüne Branche im Fokus, Chancen und Risiken» im Murg-Auen-Park von Frauenfeld zeigte ein optimistisches Bild. Doch vielfach wird ein Umdenken vor allem in Bezug auf Internetpräsenz, heimische Artenvielfalt, Nachwuchsgewinnung und attraktive Arbeitsplätze nötig sein. 


«Das Konsumentenverhalten und die Erwartungen haben sich in den vergangenen zwei Coronajahren stark verändert. Pflanzen sind quasi zum neuen ‹Haustier› geworden», so Karin Frick, Leiterin Research am Gottlieb Duttweiler Institut. Die Pandemie
habe das Lebensfundament ins Wanken gebracht, viele Dinge aber auch beschleunigt.
So unter anderem den Onlinehandel. Alles konnte plötzlich rund um die Uhr, an jedem Tag im Jahr bestellt und sofort geliefert werden, auch in der Gartenbranche. «Man musste fast für nichts mehr aus dem Haus. Das ist bequem, führt aber schnell zum Überdruss. Die Liebe der Menschen zur Natur nimmt wieder zu. Vor allem bei Stadtbewohnern, die Trends schaffen, ist ein gesundes Leben verstärkt ins Bewusstsein gerückt. Naturerlebnis gilt als Therapie und Gesundheitsquelle. Deshalb besteht auch die Tendenz, Innen- und Aussenräume verstärkt zu begrünen», meint die Ökonomin.

Die Nachfrage der Konsumenten und der grosse Respekt vor der handwerklichen
Arbeit der Gärtnereien seien eine gute Ausgangslage für die Grüne Branche in den kommenden Jahren. Das Internet bietet bereits viele Apps zur Pflanzenbestimmung
und -pflege, die gerne genutzt werden. Deshalb sollte sich jede Firma bemühen, mit einem guten Marketing präsent zu sein. 

Im Allgemeinen sei die Branche aber gut unterwegs. Was von ihr geleistet wird, sei sichtbar und biete gute Voraussetzungen, auch nach Corona erfolgreich zu arbeiten.
«Der Klimawandel ist inzwischen ein zentrales Thema. Die Gestaltung der Aussenbereiche hat einen entscheidenden Einfluss auf das Kleinklima und die Umwelt. Dies wird auch bei der Planung und beim Bau neuer Projekte berücksichtigt», so Karin Frick. Diese strategischen Vorteile sollten erkannt und taktisch genutzt werden, um in die Gestaltung der Aussenräume mit einzugreifen und Entscheidungen beeinflussen zu können. Voraussetzung sei aber, weiterhin ausreichend Fachkräfte zu gewinnen und auszubilden.


Liebe zum Gärtnern zeitig wecken
Die Geschäftsführerin Bodenseegärten, Monika Grünenfelder, nimmt die Grüne Branche als sehr innovativ wahr. Gärtner und Landschaftsbauer hätten einen grossen Einfluss auf Gartenbesitzer, besonders wenn es darum gehe, ihre «Stein-Gärten» in einen Naturgarten zu verwandeln und in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken. Besonders wichtig sei auch, bereits Kinder an das Thema heranzuführen wie im Schulgarten. Dabei werde nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Freude an der Arbeit und deren Früchte geweckt. Dies könne eine gute Basis zur Gewinnung des künftigen Nachwuchses sein.

«Wir benötigen gute Fachkräfte, hier besteht überall Mangel. Der neue Berufsbildungscampus im Thurgau kann dafür in Zukunft gute Voraussetzungen schaffen», so Hansjörg Brunner, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Gewerbeverbands. «Die Grüne Branche ist sehr aktiv in den Gemeinden, Vorständen und Gremien vertreten und nimmt somit Einfluss.» Auch hier sei die Bildung ein wichtiger Faktor, um innovativ zu arbeiten, die Bevölkerung aufzuklären und Werte weiterzuvermitteln.


Oft braucht es klare Entscheidungen, um die Linie des Unternehmens festzulegen. Für
Monika Laib, ehemalige Präsidentin des Florist.ch/Ostschweiz, sind Blumen ihre Berufung. Die Floristin geht einen konsequenten Weg. Sie stützt sich beim Einkauf auf einheimische Partnerschaften und bevorzugt regionale und saisonale Ware. «Deshalb sind wir auf die Gärtner angewiesen. Ausserhalb der Saison habe ich beispielsweise Rosen aus dem Ausland nicht mehr im Sortiment. Dies benötigt Erklärung, aber ich habe sehr positive Reaktionen bei den Kunden», sagt Monika Laib. In der Gartengestaltung erlebe sie teilweise sehr innovative und naturnahe Ansätze, aber auch noch sehr viel Stein und Schotter, was nicht zur Ausrichtung der Grünen Branche passe. «Es braucht Leute, welche die Arbeiten nicht nur ausführen, sondern die etwas davon verstehen. Hier müssen wir dringend ansetzen, unter anderem auch bei der Fassadenbegrünung. Der Zug rollt schnell!»


Beruf attraktiv präsentieren
«Die Pandemie hat sich als Zeit der Gärten erwiesen. Es gab einen regelrechten Boom, in den auch Kinder und Jugendliche mit einbezogen wurden. Junge Leute sind sehr anspruchsvoll bei der Jobsuche und schauen, ob der künftige Beruf attraktiv ist», so die Erkenntnis von Caroline Zollinger vom Kommunikationsbüro Brizamedia. Die gelernte Landschaftsgärtnerin, Landschaftsarchitektin und Journalistin erlebe eine sehr innovative Branche, die nicht nur verkaufe, sondern mit sehr vielen schönen Ideen aufwarten könne. Dabei sei eine grosse Vielfalt zu erkennen, die auf ein sehr aufgeschlossenes Publikum treffe. Dies müsse mdie Branche mehr nutzen, denn Erfolg seimkein Selbstläufer. Ohne ein gutes Marketing mit einer gezielten Strategie und ohne eine gute Präsentation im Internet vergebe man sich viele Chancen.


«Noch in den 60er-/70er-Jahren herrschte in unseren Gärten eine grosse Biodiversität. Dies ist heute nicht mehr so. Hier besteht unsere Chance, denn in der Bevölkerung wird ein Wandel immer mehr gewünscht. Uns geht die Arbeit sicher nicht aus», betont Norbert Schaniel, Mitglied des Zentralvorstands JardinSuisse. Steigende Kosten und Nachwuchssorgen seien auch bei den Gärtnern ein Problem. Doch man müsse unterscheiden zwischen produzierendem und ausführendem Gartenbau. Im ausführenden Sektor seien die Auswirkungen weniger spürbar. In der Pflanzenproduktion sei im letzten Jahrzehnt ein gutes Netzwerk entstanden. Trends würden sehr bewusst aufgenommen und weiterentwickelt, grosses Interesse bestehe, um Kundenwünschen zu entsprechen. «Dazu ist ein fundiertes Fachwissen nötig, dass auch an die Kunden weitergegeben werden kann als Einheit von Kultur, Ästhetik und Wissen. Oft wird noch zu wenig kommuniziert, was wir alles tun und wie wir arbeiten; unter anderem, wenn sich ein Betrieb bewusst gegen den Einsatz von Pestiziden entscheidet und alternative Wege einschlägt. Unsere Devise muss verstärkt sein: ‹Tu Gutes und sprich darüber!›
Dies vor allem auch in sozialen Medien», meint der Gärtnermeister. Die Herausforderung der kommenden Jahre bestehe aber auch in der tendenziell abnehmenden Zahl der Lernenden. «Hier müssen wir ansetzen und darum kämpfen, dass sie durchhalten
und ihre Prüfungen bestehen. Rund 25 Prozent der Lernenden verlieren wir durch einen vorzeitigen Abbruch.»


Engagement lohnt sich
In einem stimmten alle Teilnehmer der Podiumsrunde überein: Die sozialen Medien sind für alle eine grosse Chance, als Unternehmen bekannt zu werden, die Firma zu
präsentieren und das Angebot zu platzieren. «Es benötigt einen hohen Zeitaufwand und gute Fotos. Doch für den wirtschaftlichen Erfolg ist es in Zukunft wichtig, präsent zu sein», so Monika Laib. Karin Frick legt nach: «Die neue Generation lebt mit dem Internet. Es braucht natürlich Zeit und Geld, den Onlineauftritt zu gestalten, doch es lohnt
sich, hier für die Zukunft zu investieren!»

Claudia Bertoldi

 
 
Podiumsdiskussion des Gärtnerkongresses (von links): Norbert Schaniel, Mitglied des Zentralvorstands JardinSuisse, Monika Laib, ehemalige Präsidentin der Sektion Ostschweiz FL des Schweizerischen Floristenverbands und Inhaberin von Ginkgo-Blumen, Journalistin Caroline Zollinger, Karin Frick, Leiterin Research am Gottlieb Duttweiler Institut, Hansjörg Brunner, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Gewerbeverbands, und
Monika Grünenfelder, Geschäftsführerin Bodenseegärten.
Podiumsdiskussion des Gärtnerkongresses (von links): Norbert Schaniel, Mitglied des Zentralvorstands JardinSuisse, Monika Laib, ehemalige Präsidentin der Sektion Ostschweiz FL des Schweizerischen Floristenverbands und Inhaberin von Ginkgo-Blumen, Journalistin Caroline Zollinger, Karin Frick, Leiterin Research am Gottlieb Duttweiler Institut, Hansjörg Brunner, Vorstandsmitglied des Schweizerischen Gewerbeverbands, und
Monika Grünenfelder, Geschäftsführerin Bodenseegärten.

Kurznachrichten

Wir gratulieren

15. Juni 2024 

Freimitglied Hans Fuchser
Knuppenweg 14
3673 Linden
zum 85. Geburtstag

    

22. Juni 2024

Freimitglied Robert Weber
Weiermattweg 28
3098 Köniz
zum 70. Geburtstag   


1. Juli 2024 

Freimitglied Werner Rüegg
Oberwilerstrasse 2
8442 Hettlingen
zum 75. Geburtstag   


3. Juli 2024 

Alfred Müller
Fuhren 4,
3818 Grindelwald 
zum 80. Geburtstag   


4. Juli 2024 

Werner Lamprecht
Lättenstrasse 16
8308 Illnau
zum 80. Geburtstag



Wir trauern um

Freimitglied Hansruedi Linder

Bahnhofstrasse 19
3612 Steffisburg 

gestorben am 23. April 2024

im Alter von 89 Jahren.


Mitglied Jacques Hug-Aerne 

Chännelstrasse 5
8157 Dielsdorf 

gestorben am 7. Mai 2024 

im Alter von 83 Jahren.




Der Unternehmerverband Gärtner Schweiz JardinSuisse spricht den Angehörigen seine aufrichtige Anteilnahme aus.

Neu in den Verband JardinSuisse aufgenommen wurden


Regionalsektion JardinSuisse Gärtner Bern


Immerblüht GmbH
Fabian Niederhauser

Dorfstrasse 26,
3238 Gals 

Lati Gartenbau-Gartenunterhalt
Zaim Ljatifi

Solothurnstrasse 1A
2542 Pieterlen  

Regionalsektion JardinSuisse Solothurn 


Flury Garten GmbH
Christoph Egger
Dorfstrasse 33
4523 Niederwil 

Held + Stampfli Gartenbau GmbH
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Gallishof 4
4556 Aeschi

Vögtli Gartenbau GmbH
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Dornacherstrasse 11
4146 Hochwald    



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