Mit Wildstauden auf Tournee
JardinSuisse schickt in diesem Jahr 50 Pflanzenbotschafter im Kanton auf die Reise. Damit wollen die Thurgauer Gärtner die Biodiversität fördern. Zum Auftakt stehen 30 Wildstauden-Boxen an verschiedenen Standorten in Altnau: ein Blickfang für Gross und Klein.
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Die Thurgauer Gärtner wollen die Biodiversität fördern.
Sie sind einen Quadratmeter gross und schaffen Platz für ein individuelles Stück heimischer Natur: die Wildstauden-Boxen von JardinSuisse. Einen Monat lang stehen sie an verschiedenen Standorten in Altnau. Dies ist ein Projekt des Verbandes JardinSuisse: «Wir durften 2019 den Botanischen Garten in Frauenfeld mit heimischen Gewächsen aufwerten», erklärt Präsident Viktor Gschwend. Diesen eingeschlagenen Weg verfolgt der Verband mit seiner diesjährigen Aktion konsequent weiter. «Wir möchten die Bevölkerung für die einheimische Pflanzen- und Tierwelt sensibilisieren.» Insbesondere im Hinblick auf den Klimaschutz will der Verband ein Umdenken anstossen. Heimische Pflanzen und Gewächse präsentieren sich mit diesem Projekt als Mosaiksteine für das naturnahe Leben im Siedlungsraum.
Eine Pflanze pro Box
Eine Pflanzenart pro Box lenkt das Interesse der Passanten auf sich. Infotafeln mit Kerninformationen vermitteln die Bedeutung der jeweiligen Staude für den heimischen Natur- und Lebensraum. Zum Auftakt bietet die Seegemeinde Altnau den Wildstauden-Boxen einen Monat lang Gastrecht. Danach soll die Reise in verschiedenen Gemeinden des Kantons weitergehen. «Wir sprechen mit unserer Idee Gemeinden und Schulen an», so Viktor Gschwend.
Von Wild- und Honigbienen
Es lohnt sich also, auf einem Spaziergang durchs Dorf für einen Moment innezuhalten. «Es gibt viel zu sehen», erklärt Stefan Zöllig. Der Sekretär von JardinSuisse weiss, dass die Schönheit heimischer Gewächse im Detail liegt: Sie bieten Insekten und Wildtieren einen wertvollen Lebensraum. Als Beispiel führt er die Bedeutung von Wildbienen an. «In der Schweiz gibt es heute dreimal mehr Honigbienenvölker als noch vor wenigen Jahren», erklärt er. Ein gut gemeinter Aktivismus der Imker, der allerdings den Wildbienen bei der Suche nach Pollen und Nektar arge Konkurrenz beschert. «Aber die Wildbienen sind für die Bestäubung in der Natur wichtiger als die Honigbienen. Sie fliegen nämlich bei jedem Wetter.» Andere Pflanzen hätten auch für die Menschen einen direkten Nutzen: als Kraut für die Herstellung von Seife, als Tee oder sogar als natürliches Heilmittel.
Helvetischen Ordnungssinn bremsen
Heimische Gewächse ins rechte Licht rücken: Das ist ein Ziel der Wildstauden-Tournee. Spannende Details gibt es kurz und knapp an jeder der einzelnen Box zu lesen. Der interessierte Beobachter lernt so einiges, beispielsweise dass die Miniermotte einzelne Gänge ins Blattgrün der Frühlings-Plattenerbse frisst. Oder dass die «Königskerze» den Larven-Faltern Futter und Unterschlupf bis nach der Verpuppung bietet. «Der helvetische Ordnungssinn ist für die Biodiversität der falsche Ansatz», meint der Verbandspräsident. «Man muss die Grösse haben, im Herbst auch mal was stehen zu lassen.»
Reges Interesse
In der Gemeinde Altnau stossen die Wildstauden-Boxen auf reges Interesse. Die 30 Exemplare befinden sich an gut zugänglichen Orten wie zum Beispiel dem Raiffeisenplatz, am Bahnhof, beim Gemeindehaus oder auf dem Apfelweg. «Das Thema Biodiversität passt ausgezeichnet zu den Zielen der aktuellen Legislaturperiode», erklärt Hansruedi Iseli, Chef des Bauamtes. Die Gemeinde nähert sich dem Thema auf verschiedenen ineinandergreifenden Ebenen an und hat sofort auf das Angebot von JardinSuisse reagiert. «Wir erhalten seitens der Bevölkerung sehr positive Reaktionen», freut sich der Projektleiter von «Altnau naturnah». Nun hofft der Verband – trotz der aktuell schwierigen Situation – auf reges Interesse von weiteren Thurgauer Gemeinden. «Wir haben 50 Wildstauden in einzelnen Boxen parat», sagt Viktor Gschwend. In Altnau gastieren die Boxen noch bis Ende Monat.