g'plus Banner Werbung
 
 

Der Botanische Garten blüht auf

Viel war im Vorfeld darüber berichtet worden. Es hatte Lorbeeren, Enttäuschungen­ und Glücksmomente gegeben. Am 29. Mai war es endlich so weit: Im Beisein von ­Vertretern der Kantonsregierung, der Stadt Frauenfeld, Gästen und Presse wurde der neu gestaltete Botanische Garten Frauenfeld offiziell an die Bevölkerung übergeben.
Text und Foto: Judith Supper

Der Botanische Garten in Frauenfeld.

Wenn er nicht schon Präsident Jardin­Suisse Thurgau, Kantonsrat und Inhaber von Blumen Gschwend in Neukirch-Egnach wäre, könnte Viktor Gschwend als Wetterfee Karriere machen. «In zwanzig Minuten hört es auf zu regnen», prognostizierte er an der Eröffnung des neu gestalteten Botanischen Gartens Frauenfeld. «Hoffentlich hat er recht», dachten sich die über 100 Gäste, prasselte in diesem Moment doch ein beständiger Regen auf die Festzeltdächer. Aus dem ganzen Kanton war man nach Frauenfeld gereist, um der offiziellen Übergabe der biodivers gestalteten Fläche an Kanton und Bevölkerung beizuwohnen.

Und ja, die Wetterfee behielt recht: Nach Dankesreden und Fototerminen setzte der Regen aus und die Gäste konnten trockenen Fusses von Mariann Künzi, Markus Allemann und Markus Neubauer, drei der sechs Mitglieder der Projektgruppe, durchs Areal geführt werden.

Jetzt wachsen hier Wildstauden
«Vor drei Jahren hat die Projektgruppe erste Überlegungen dazu angestellt, wie wir den Botanischen Garten nach Biodiversitätskriterien umgestalten können», so Viktor Gschwend in seiner Begrüssungsrede. «Heute können wir das Projekt als erfolgreich beendet erklären.» Dass dieser Moment einmal eintreten werde, war nicht immer sicher. «Es gab Zeiten, zu denen ich gezweifelt habe, ob es jemals so weit kommt.» Jetzt blühen in Frauenfeld von der Ästigen Graslilie (Antericum ramsum) über das Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) und die Esparsette (Onobrychis viciifolia) bis hin zum Grossen Ehrenpreis (Veronica teucrium) 6000 einheimische Wildstauden. Ein Feuchtbiotop, Ruderalflächen, Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen sowie Wurzelstrünke waren Teile der gartenbaulichen Massnahmen. Noch sind die Pflanzen klein und blühen schüchtern. Doch aus dieser Saat wird sich schon bald ein vielfältiges Naturreich entwickelt haben, wo Amphibien, Insekten und Säugetiere eine Heimat finden.

«Wir sind dabei»
Um das Projekt breiter bekannt zu machen, hatte JardinSuisse Thurgau in Eigenleistung spezielle Pflanzenboxen gebaut und bepflanzt, die der Verband als «wilde Blütepracht» und Teil des Sponsorings im Kanton vermietete. Die Idee kam gut an, man musste nachproduzieren: von ursprünglich 50 auf 125 Stück. Der Erlös floss ins Gesamtprojekt. Beachtliche 120 000 Franken hatte der Verband in das Projekt investiert, davon 40 000 in Eigenleistung der Verbandsmitglieder.

Einer der Sponsoren ist die Roth Pflanzen AG, Kesswil. «Als wir von dem Projekt hörten, war uns sofort klar: Wir sind dabei», so Rolf Schläpfer, der seit 2017 Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens ist. Er hatte dem Projekt Pflanzen im Materialwert von 10 000 Franken zur Verfügung gestellt; zwei Drittel der Gesamtanzahl. Das restliche Drittel lieferte die Biogärtnerei Neubauer aus Erlen. Auch Reto Inauen, Vorsitzender der Leitung der Raiffeisenbank Frauenfeld, zeigte sich mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Neben dem Amt für Raumentwicklung des Kantons Thurgau, das einen Beitrag von 15 000 Franken geleistet hatte, zählte die Raiffeisenbank Frauenfeld mit 12 000 Franken zu den Hauptsponsoren. «JardinSuisse Thurgau hatte uns im Herbst 2017 angefragt. Wir waren von Anfang an fasziniert von der Idee; speziell der Aspekt ‹Nachhaltigkeit› passt für uns», so Reto Inauen. «Doch zu diesem Zeitpunkt war das Sponsoring noch nicht ganz sattelfest. Daher haben wir gemeinsam beschlossen, das Projekt erst im Jahr 2019 zu finalisieren.»

Kräftiger Rückenwind
Das hatte sich ausgezahlt. Da die praktische Umsetzung dieses Jahr erfolgte, erhielt das Projekt starken medialen Rückenwind. Immerhin ist 2019 inoffiziell das «Jahr der Biodiversität». Landauf, landab entstehen Projekte – viele davon auch von Mitgliedern von JardinSuisse umgesetzt –, die sich der Förderung der Biodiversität widmen, befeuert durch die Mission-B-Kampagne von SRF. Hier ist die Aktion im Botanischen Garten Frauenfeld eines der grossen Vorzeigeprojekte. «Für den SRF-Trailer und das Key Visual zum Projekt ‹Mission B› fanden die ‹Wilde Blütenpracht›-Boxen Verwendung, um ein riesiges ‹B› zu formen.» Das mündete in einer schweizweiten Bekanntheit.

Inwiefern Gärten, die nach Biodiversitätskriterien angelegt sind, die Vielfalt fördern, darüber sprach inspirierend die Gastreferentin Margrit Gähler. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hat sie vor rund 15 Jahren einen Naturgarten im thurgauischen Wuppenau angelegt (siehe g’plus Nr. 11, 2016: Botschafter einer Gartenidee). «Hinter den Hecken» stellte im Mai letzten Jahres diesen Garten vor. Auch Carmen Haag, Regierungsrätin des Kantons Thurgau, sparte in ihrer Rede nicht mit lobenden Worten. Von ihrem Arbeitsplatz aus habe sie direkt mit­anschauen können, wie 25 Gärtner einen grossen Beitrag leisten, erzählte sie. Und erinnerte an den Werdegang des Gartens. «2009 hatte man ihn als Schulgarten angelegt. Mit dem Weggang der Schule verfiel er zu Brachland. Ich hoffe, dass sich die Bevölkerung von seiner neuen Gestalt inspirieren lässt. Und dass aus diesem Biodiversitätsfunken ein Flächenbrand wird, der durch Dörfer und Städte zieht.»

Sie sind noch lange nicht fertig
Dieser Funke wird im Thurgau weiterzündeln. «Wir sind noch lange nicht fertig», versprach Viktor Gschwend. «Das Projekt wird fortgeführt. Ob hier in Frauenfeld oder woanders: Im Thurgau setzen wir uns weiterhin für mehr Vielfalt ein.» Was genau diese «Fortführung» bedeutet, liess der Präsident von JardinSuisse Thurgau offen. Aber nach der erfolgreichen Übergabe des Botanischen Gartens an den Kanton darf man gespannt sein.

 
 

Kurznachrichten

Wir gratulieren

15. Juni 2024 

Freimitglied Hans Fuchser
Knuppenweg 14
3673 Linden
zum 85. Geburtstag

    

22. Juni 2024

Freimitglied Robert Weber
Weiermattweg 28
3098 Köniz
zum 70. Geburtstag   


1. Juli 2024 

Freimitglied Werner Rüegg
Oberwilerstrasse 2
8442 Hettlingen
zum 75. Geburtstag   


3. Juli 2024 

Alfred Müller
Fuhren 4,
3818 Grindelwald 
zum 80. Geburtstag   


4. Juli 2024 

Werner Lamprecht
Lättenstrasse 16
8308 Illnau
zum 80. Geburtstag



Wir trauern um

Freimitglied Hansruedi Linder

Bahnhofstrasse 19
3612 Steffisburg 

gestorben am 23. April 2024

im Alter von 89 Jahren.


Mitglied Jacques Hug-Aerne 

Chännelstrasse 5
8157 Dielsdorf 

gestorben am 7. Mai 2024 

im Alter von 83 Jahren.




Der Unternehmerverband Gärtner Schweiz JardinSuisse spricht den Angehörigen seine aufrichtige Anteilnahme aus.

Neu in den Verband JardinSuisse aufgenommen wurden


Regionalsektion JardinSuisse Gärtner Bern


Immerblüht GmbH
Fabian Niederhauser

Dorfstrasse 26,
3238 Gals 

Lati Gartenbau-Gartenunterhalt
Zaim Ljatifi

Solothurnstrasse 1A
2542 Pieterlen  

Regionalsektion JardinSuisse Solothurn 


Flury Garten GmbH
Christoph Egger
Dorfstrasse 33
4523 Niederwil 

Held + Stampfli Gartenbau GmbH
Anselm Stampfli

Gallishof 4
4556 Aeschi

Vögtli Gartenbau GmbH
Christian Vögtli

Dornacherstrasse 11
4146 Hochwald    



g’plus – Fachmagazin für die grüne Branche
Bahnhofstrasse 94
5000 Aarau
T 044 388 53 53
F 044 388 53 40
M redaktion(at)gplus.ch

Herausgeber von g’plus ist JardinSuisse, 
Unternehmerverband Gärtner Schweiz. 

Jardin Suisse