Für Arbeitsuchende bleibt die Situation komfortabel. Sie können sich zumeist ihren Arbeitgeber aussuchen. «Nachdem der Fachkräftemangel-Index bereits im Jahr 2022 aufgrund der wirtschaftlichen Erholung nach der Lockerung der Corona-Massnahmen stark angestiegen ist, verschärft sich die Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften im Jahr 2023 weiter.» Zu diesem Ergebnis kommt der Personalvermittler Adecco in seiner jährlichen Analyse des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich. Diese Erhebung erfasst den Fachkräftemangel in den einzelnen Berufsgruppen.
Unmittelbar nach der Corona-Krise waren Arbeitskräfte sehr gesucht. 2022 verzeichnete der Fachkräftemangel-Index im Vergleich zu 2021 einen steilen Anstieg um 69 Prozent. Auch 2023 verschärfte sich der Fachkräftemangel weiter, und der Index erreichte mit einem Plus von weiteren 24 Prozent den Höchstwert seit Beginn des Monitorings 2015. Den Spitzenwert belegen Fachleute in Gesundheitsberufen, beispielsweise Pflegefachleute, Ärztinnen und Apotheker, gefolgt von Informatikfachleuten, Ingenieurinnen, Baufachleuten, Maschinentechnikern, Heizungsplanerinnen und Mikrosystemtechniker.
Bei den Berufsgruppen, die schon 2022 von akutem Mangel betroffen waren, verbesserte sich die Lage dieses Jahr kaum. Entspannt hat sich die Lage lediglich im Bereich Informatik. Vom Fachkräftemangel betroffen sind alle Sprachregionen. Allerdings verschärfte er sich in der Deutschschweiz mit einem Anstieg von 28 Prozent weit stärker als in der lateinischen Schweiz mit 14 Prozent. Ausserdem wandelte sich der Fachkräftemangel in einen generellen Arbeitskräftemangel. Auch in Berufsgruppen mit geringeren Ausbildungsanforderungen zeichnet sich neu verstärkt ein Überangebot an Arbeitskräften ab.
Trotz Mangel an Arbeitskräften konnte sich die Wirtschaft, nachdem sich die Corona-Pandemie abgeschwächt hatte, dank steigendem Konsum und höheren Auftragseingängen kräftig erholen. «Verschiedenste Branchen suchten gleichzeitig nach neuen Mitarbeitenden, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden», halten die Autoren der Analyse fest. «Seit diesem Konjunkturhoch hat sich die wirtschaftliche Dynamik jedoch merklich abgeschwächt.»
Die steigende Inflation, die Trendwende bei den Zinsen, der erstarkte Schweizer Franken und geopolitische Schwierigkeiten werden gemäss der Adecco-Analyse voraussichtlich zu einer merklichen Abschwächung der Wirtschaft führen. Diese Unsicherheiten seien aber bislang überraschenderweise auf dem Arbeitsmarkt noch nicht spürbar.
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