Monokulturen haben längst ihre Lobby verloren. Nun haben mehrere Universitäten für eine Studie zusammengespannt, in der sie nachweisen konnten, dass Wälder, die sich aus vielen verschiedenen Baumarten zusammensetzen, schneller wachsen und entsprechend auch mehr CO2 binden. Das gilt ganz besonders für Wälder, die viel Licht erhalten.
Welche Mechanismen dahinterliegen, erklären sie nun im Wissenschaftsjournal «Science Advances». Je grösser nämlich die Vielfalt an Baumarten in einem Wald ist, desto abwechslungsreicher ist auch dessen Struktur. Die Arten wachsen unterschiedlich stark in die Höhe, die Ausprägung ihrer Kronen unterscheidet sich, sie brauchen unterschiedlich viel Licht, Wasser und Nährstoffe.
Bei Bad Lauchstädt im Bundesland Sachsen-Anhalt (D) wurden im Jahr 2015 eigens für dieses Baumdiversitätsexperiment namens «MyDiv» jeweils 140 junge Bäume auf 80 Parzellen zu elf Meter mal elf Meter gepflanzt. Zehn einheimische Laubbaumarten wurden gesetzt in folgenden Kombinationen: jeweils Monokultur, zwei oder vier verschiedenen Baumarten. Danach durften die Bäume sich erst einmal einige Jahre in Ruhe entwickeln. In den vergangenen beiden Jahren untersuchten die «Forschenden dann, welche Auswirkungen die Baumzusammensetzung auf die Produktivität hatte. Strukturell komplexe Gemeinschaften waren fast doppelt so produktiv wie Monokulturen. Als besonders effektiv erwies sich die Mischung von lichtliebenden Bäumen mit schattentoleranten Arten.
Eine Besonderheit des «MyDiv»-Experiments ist, dass jeweils fünf Baumarten die beiden wichtigsten Mykorrhiza-Typen repräsentieren, die Arbuskuläre Mykorrhiza und Ektomykorrhiza. Mykorrhiza ist die symbiotische Lebensgemeinschaft zwischen Pilz und Baum, bei der das Mycel des Pilzes etwa mit einer Baumwurzel verbunden ist. So kann ein Nährstoffaustausch erfolgen. Damit konnten die Forschenden neben dem Einfluss der oberirdischen Strukturen auch untersuchen, was unter der Erde passiert. Eine Mischung von Bäumen mit verschiedenen Typen der Mykorrhiza blieb jedoch ohne Einfluss auf das Baumwachstum. Die Studie liefert Hinweise für Wiederaufforstungsprojekte. Dies ist wichtig, weil Bäume effektive Kohlenstoffspeicher sind und die Aufforstung als wichtiges Instrument im Kampf gegen den Klimawandel gilt.
Text: Alexandra von Ascheraden, Foto: Tama Ray
g’plus – Fachmagazin für die grüne Branche
Bahnhofstrasse 94
5000 Aarau
T 044 388 53 53
F 044 388 53 40
M redaktion(at)gplus.ch
Herausgeber von g’plus ist JardinSuisse,
Unternehmerverband Gärtner Schweiz.