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Bäume lagern Metallpartikel ein

Bäume können eine Menge – sie filtern Feinstaub, produzieren Sauerstoff, kühlen durch Verdunstung. Die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat nun herausgefunden, dass sie sogar beim Monitoring von Umweltverschmutzung helfen können. Bäume können nämlich winzige Partikel, die sie aus Luft oder Wasser filtern, im Holz einlagern. Das können Nanopartikel von giftigen Schwermetallen wie Blei oder Aluminium sein oder chemische Hilfsmittel, die etwa in Sonnencremes oder Pestiziden Wirkstoffe transportieren.

Ganz neu ist die Erkenntnis nicht, denn bei Ackerpflanzen ist dieser Mechanismus längst bekannt. Dass er nun auch bei den langlebigen Bäumen nachgewiesen wurde, eröffnet ganz neue Perspektiven für das Monitoring von Umweltverschmutzung. Über die Blätter ins Innere Paula Ballikaya, Doktorandin an der WSL, hat sich die Mechanismen bei Bäumen näher angesehen. «Bisher war nicht klar, ob und wie Nanopartikel in die Blätter eindringen, wie es gasförmige Schadstoffe tun», sagt sie.

In einem Gewächshaus-Experiment konnte sie zeigen, dass intakte Nanopartikel durch die Blätter in andere Teile des Baumes gelangen. Das hat sie untersucht, indem sie Nanopartikel aus Gold auf junge Rotbuchen und Fähren sprühte. Gold deshalb, weil es den Bäumen nicht schadet, aber im Gewebe gut nachweisbar ist. Nach drei Wochen fand sie die Partikel in den Blättern, aber auch im Stamm und in den Wurzeln wieder. Der Weg der Partikel in die Pflanze erfolgt vermutlich über die Spaltöffnungen (Stomata). Es gelangten auch Partikel über die Wurzeln in die Pflanze, die Verteilung über die Blätter Richtung Stamm war aber deutlich höher.


Chemische Analyse der Jahrringe

Das Experiment beweist, dass Bäume Nanopartikel, wie sie in ähnlicher Form in Luft- und Wasserverschmutzung vorkommen, in ihrem Holz aufnehmen. Dort sind sie Jahre später noch nachweisbar. Das nutzt die Jahrring-Chemie, Ballikayas Haupt-Forschungsgebiet, um Umweltverschmutzung auf das Jahr genau zu bestimmen. «Man kann beispielsweise feststellen, ob eine Industrieanlage zur Verschmutzung der Umgebung beigetragen hat, indem man die chemische Zusammensetzung der Jahrringe analysiert», sagt die Forscherin. Der Originalartikel ist in der Fachzeitschrift «Tree Physiology» erschienen.

Text: Alexandra von Ascheraden, Foto: Beat Stierli

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