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Coronakrise drückt Umsatz in Deutschland

Auch in Deutschland blickt die Grüne Branche mit Sorgen in die Zukunft. Das Geschäftsklima stand Ende März auf einem noch nie dagewesenen Tiefpunkt, wie der «ZVG Gartenbau Report» in einer Sonderausgabe berichtet.

(ur) Über 80 Prozent der befragten Zierpflanzenproduzenten erlitten Umsatzeinbussen, fast 60 Prozent verzeichneten Auftragsstornierungen und 40 Prozent kämpften mit Liquiditätsengpässen. Dies, obschon die deutsche Regierung schnell Hilfspakete geschnürt und die Verfahren für Kurzarbeit optimiert hat.

In der Hauptsaison von März bis Mai rechnen die Pflanzenproduzenten in Deutschland erfahrungsgemäss mit 3,4 Milliarden Umsatz, wie die Taspo vorrechnet. Wie hoch der Schaden durch die Corona-Pandemie ist, steht noch nicht fest. Im Gegensatz zur Schweiz hat die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern beschlossen, der Gartenbau und der gärtnerische Fachhandel trage zur Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bei. Die unterschiedlichen Lösungen der Bundesländer, wie die Bau- und Gartenbaumärkte öffnen dürfen, führten dann jedoch zu einem unbefriedigenden Flickenteppich aus Interpretationen und umsatzhemmenden Massnahmen. Gemeinsam und mit Erfolg forderten die Grünen Verbände Deutschlands deshalb Mitte April eine Bund-Länder-Vereinbarung für gemeinsame Vorgaben.

Hart getroffen von der Coronakrise wurde der Handel mit Schnittblumen und Jungpflanzen in der gesamten Wertschöpfungskette. 80 Prozent aller in Deutschland verkauften Schnittblumen werden gemäss der Zeitschrift «Dega Gartenbau» über die Niederlande importiert. Viele Schnittblumen, aber auch Jungpflanzen werden aus Afrika und Südamerika angeliefert. Viele Grossfachhändler mussten ihre Fahrverkaufstouren einstellen oder konnten sie nur noch unter erschwerten logistischen Voraussetzungen durchführen. In Deutschland mussten zahlreiche Grosshandelsunternehmen deshalb Kurzarbeit anmelden und die Exportländer in Afrika und Südamerika begannen unter der Stornierung von Aufträgen zu leiden. «In den Wochen vor Ostern lag unser Absatz für Blumen und Pflanzen um mehr als 70 Prozent unter dem Vorjahr», sagt Dirk Bader, Vorstand von Landgard, der Erzeugergenossenschaft für Blumen und Pflanzen sowie Obst und Gemüse, gegenüber der Taspo.

In den Niederlanden erhält der äusserst stark exportabhängige Zierpflanzenbau zusätzlich zu den erleichterten Krediten Subventionen von 600 Millionen Euro. Mit diesem Nothilfefonds erhalten Pflanzbetriebe bis zu 70 Prozent des Umsatzausfalls ersetzt. Dies sei ein klarer Verstoss gegen die Beihilfenkontrollpolitik der EU, kritisiert die Taspo. «Hilfsmassnahmen in einzelnen Ländern dürfen nicht zu Wettbewerbsverzerrungen im EU-Binnenmarkt führen», fordert Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau. «Ein gemeinsames Vorgehen ist unabdingbar.»

Je nach Bundesland ist der Verkauf von Pflanzen unterschiedlich geregelt. (Foto: Naderik-DD / Wikimedia)zoom
Je nach Bundesland ist der Verkauf von Pflanzen unterschiedlich geregelt. (Foto: Naderik-DD / Wikimedia)

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