Pflanzenschutzmittel (PSM) gefährden insbesondere Seen und Fliessgewässer, das Grundwasser und naturnahe Lebensräume wie Biotope. 2021 legte das Parlament deshalb das Ziel fest, für diese Bereiche die Risiken von PSM bis 2027 zu halbieren. Das Forschungsinstitut Agroscope entwickelte Indikatoren, um die Fortschritte bei der Minderung der Umweltrisiken zu messen. «Diese basieren auf dem Risikopotenzial jeder einzelnen Substanz, auf den davon verkauften Mengen und auf den zur Risikoverminderung getroffenen Massnahmen», teilt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) mit.
Gemessen wird, ob die Massnahmen gegen das Abdriften und Abschwemmen eingehalten werden, ob Befüll- und Waschplätze konform gebaut sind und ob Pufferstreifen, in die keine PSM und Düngemittel ausgebracht werden dürfen, ihre Wirkung entfalten.
Die ersten Berechnungen für 2021 im Vergleich zur Periode von 2012 bis 2015 zeigen gewisse Erfolge. Doch in der Praxis sei das Ziel, die Risiken zu halbieren, noch lange nicht erreicht, zieht das BLW eine Zwischenbilanz. Die Untersuchungen zeigen wohl, dass ein deutlich reduzierter Einsatz von PSM, die das Grundwasser verunreinigen, das Risiko der Grundwasserkontamination um die Hälfte verringert hat. Ebenso ist die Gefährdung der Oberflächengewässer rückläufig. Dazu beigetragen hat gemäss BLW die Sanierung der Waschplätze für Spritzgeräte und Massnahmen gegen das Abdriften und Abschwemmen.
«Der Indikator für naturnahe Lebensräume zeigt hingegen noch keine Verbesserungen bezüglich Risikoreduktion.» Deshalb hat der Bundesrat beschlossen, ab 1. Januar 2023 zusätzliche Reduktionsmassnahmen einzuführen. Unter anderem werden Antidriftdüsen obligatorisch und bestimmte Pestizide im ökologischen Leistungsnachweis verboten, sofern ein weniger gefährliches Alternativprodukt zugelassen ist.
Hoher Pestizideinsatz für 2021
Im Vergleich zu früheren Jahren sind 2021 aufgrund des schlechten Wetters mehr PSM verkauft worden. Der starke Regen begünstigte die Ausbreitung von Krankheiten. Während die Mengen für 2019 und 2020 knapp unter 2000 Tonnen lagen, stiegen sie 2021 auf 2259 Tonnen. Gemessen am Vorjahr sind 187 Tonnen mehr Fungizide verkauft
worden; insbesondere Schwefel, Kupfer und Kaliumcarbonat schlagen sich mit einem Plus von 170 Tonnen stark zu Buche. Bei den Insektiziden nahm das Paraffinöl um 154 Tonnen zu. Dieses ist auch in der Biolandwirtschaft zugelassen und ersetzt das seit 2020 verbotene Chlorpyrifos. Bei den Herbiziden indessen ging die Verkaufsmenge gegenüber 2020 um 18 Tonnen zurück.
Text: Urs Rüttimann
Foto: Daniel Schwen/Wikimedia
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