Der Inhalt einer Studie ist beunruhigend: Innerhalb eines Jahrzehnts sind ein Drittel aller Insektenarten und anderer Gliederfüsser wie Spinnen und Tausendfüsser in Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg verschwunden.
(ur) Bereits 2017 rüttelte die Studie des Krefelder Entomologischen Vereins auf: Sie belegte, dass die Biomasse der fliegenden Insekten in Naturschutzgebieten Deutschlands in den vergangenen 27 Jahren um 75 Prozent zurückgegangen war. Ende Oktober veröffentlichte die Technische Universität München (TUM) eine weitere Studie, die sich mit dem Insektensterben und dem Artenschwund in verschiedenen landwirtschaftlich genutzten Landschaften sowie in Wald und Schutzgebieten befasst. Auch ihr Inhalt ist beunruhigend: Innerhalb eines Jahrzehnts sind ein Drittel aller Insektenarten und anderer Gliederfüsser wie Spinnen und Tausendfüsser in Brandenburg, Thüringen und Baden-Württemberg verschwunden.
Wälder sind besonders betroffen
Die observierten Flächen lagen in Schafweiden, gemähten und gedüngten Wiesen, in forstwirtschaftlich genutzten Wäldern und in geschützten Wäldern. Gesammelt haben die Forscher auf 300 Flächen über eine Million Insekten. Sie wiesen nach, dass viele der fast 2700 untersuchten Arten rückläufig sind. Einige seltenere Arten waren sogar in manchen der beobachteten Regionen in den vergangenen Jahren nicht mehr auffindbar. Auch die Biomasse der Insekten verringerte sich in den zehn Jahren um einen Drittel. Überraschenderweise waren die untersuchten Waldflächen vom Insektensterben mit einem Verlust von 40 Prozent besonders stark betroffen. «Dass solch ein Rückgang über nur ein Jahrzehnt festgestellt werden kann, haben wir nicht erwartet – das ist erschreckend, passt aber in das Bild, dass immer mehr Studien zeichnen», sagt Wolfgang Weisser, Professor für terrestrische Ökologie an der TUM.
Ackerland behindert Verbreitung
Das grösste Insektensterben stellten die Forscher indessen in Wiesen fest, die von Ackerland umgeben sind. Dort stehen vor allem diejenigen Insektenarten und Gliederfüsser unter Druck, die nicht in der Lage sind, grosse Distanzen zu überwinden. Demgegenüber litten in den Wäldern stärker jene Insektengruppen, die weite Distanzen zurücklegen können. Die Gründe dafür sind den Forschern noch unklar.
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