Aktuell

 
 
g'plus Banner Werbung
 
 

Auf der Suche nach den Moon Trees

500 Baumsamen hoben 1971 mit der Apollo 14 ab - heute sind daraus grosse Bäume gewachsen. Aber das Wissen um den speziellen Hintergrund der "Moon Trees" ging leider verloren.

Eigentlich ist es eine ziemlich verrückte Geschichte: Ausgerechnet 500 Baumsamen stopfte ein Astronaut in sein streng limitiertes Privatgepäck, das nur Platz für ein paar Fotos und kleine persönliche Gegenstände vorsieht. Stuart Roosa war vorher als «Smoke Jumper»-Fallschirmspringer bei der Feuerwehr der US-Forstbehörde angestellt gewesen. 1971 hob Roosa also mit der Apollo 14 ab.

34 Mal um den Mond
Der Chef der US-Forstbehörde hatte Roosa um den Gefallen gebeten, diese Fracht mit an Bord zu nehmen. Bis zur Mondoberfläche schafften die Samen es nicht, denn Roosa blieb im Kommando-Modul während seine beiden Kollegen Gesteinsproben vom Mond sammelten und sogar eine kleine Golfrunde einlegten. Immerhin umkreisten die Samen mit ihm 34 Mal den Mond.

Nach der Rückkehr war man sehr gespannt, ob sie keimen würden – und hielt es wegen der hohen kosmischen Strahlung, die auf sie eingewirkt hatte, für unwahrscheinlich. Die Samen zeigten sich unerwartet robust: Etwa 420 Bäume konnten aus den Samen gezogen werden. Sie wurden 1975 und 1976 über die USA verteilt, wo man sie zur 200-Jahr-Feier der Unabhängigkeitserklärung pflanzte.

Einige behielt die Forstbehörde und setzte sie neben Jungbäume, die den Planeten Erde nie verlassen hatten. Ergebnis: Kein Unterschied in der Entwicklung. Auch vierzig Jahre später nicht. So findet man überall in den USA Mammutbäume, Weihrauch-Kiefern (Pinus taeda), Amerikanische Platanen (Platanus occidentalis), Douglasien (Pseudotsuga menziesii) und Amerikanische Amberbäume (Liquidambar styraciflua) mit kleinen Hinweistafeln, es handle sich um einen «Moon Tree».

Schilder verloren – Bäume gefällt
Mit der Zeit allerdings verlor sich das Wissen um den speziellen Hintergrund dieser Bäume. Eine Lehrerin, die sich über ein «Moon Tree»-Schild an einem Baum wunderte, fragte bei der Raumfahrtbehörde nach dessen Bedeutung. David Williams, bei dem die Anfrage gelandet war, wusste von den «Moon Trees» erst einmal nichts. Er vergrub sich ins Archiv und musste feststellen, dass niemand aufgezeichnet hatte wo die Bäume damals überhaupt gesetzt wurden. Geschweige denn man hätte verfolgt, ob sie noch stehen. Viele waren in Vergessenheit geraten oder gar aus Unwissenheit gefällt, weil das zugehörige Schild irgendwann verschwunden war, andere einfach eingegangen.

Seit Jahren sammelt Williams nun die Daten über den Verbleib. Etwa fünfzig konnte er noch ausfindig machen, vermutlich gibt es weitere. Darunter sind mancherorts schon «Moon Trees» der zweiten Generation – aus Sämlingen des eingegangenen Baums, der an dieser Stelle gestanden hatte.

Alexandra von Ascheraden

Mondbaumplakette vor dem Gerichtsgebäude ein Sebastian County, Arkansas (USA). (Foto: Wikipedia)zoom
Mondbaumplakette vor dem Gerichtsgebäude ein Sebastian County, Arkansas (USA). (Foto: Wikipedia)

g’plus – Fachmagazin für die grüne Branche
Bahnhofstrasse 94
5000 Aarau
T 044 388 53 53
F 044 388 53 40
M redaktion(at)gplus.ch

Herausgeber von g’plus ist JardinSuisse, 
Unternehmerverband Gärtner Schweiz. 

Jardin Suisse