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Mit Bildung zu weniger PSM-Einsätzen

2000 Tonnen Pflanzenschutzmittel (PSM) werden in der Schweiz jährlich verkauft. Der Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von PSM hat zum Ziel, die Verwendung von Pestiziden zu verringern.

Der aktuelle Jahresbericht zeigt, dass 29 der 51 definierten Massnahmen seit 2017, als der Bundesrat den Aktionsplan Pflanzenschutz beschlossen hatte, eingeführt wurden. Im Frühjahr 2021 verankerten der National- und Ständerat zusätzlich die Ziele des Aktionsplans im Gesetz. Für seine Umsetzung verantwortlich sind seither das Bundesamt für Umwelt, das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, das Bundesamt für Landwirtschaft und das Staatssekretariat für Wirtschaft.

Stark im Fokus steht die Landwirtschaft. Mit Fördergeldern hat der Bund seit 2017 beispielsweise erreicht, dass 200 neue Wasch- und Befüllplätze für Sprüh- und Spritzgeräte gebaut wurden, die gewässerschutzkonform verhindern, dass kontaminiertes Wasser in Bäche oder in die Kanalisation gelangt. Die Zahl der Waschplätze hat sich mittlerweile verdreifacht. Inzwischen bekämpfen Landwirte Unkraut zudem vermehrt mechanisch, beispielsweise mit Feldrobotern. 2020 verzichtete man bei Obst- und Rebflächen bereits zu 21 Prozent und bei Ackerflächen zu 16 Prozent ganz oder teilweise auf Herbizide.

Für die Gärtnerbranche relevant ist die Anfang dieses Jahres eingeführte Liste von PSM, die nicht mehr an private, nichtberufliche Verwender verkauft werden dürfen. Zusätzlich werden strengere Kriterien für die noch zugelassenen PSM geprüft und Kriterien erarbeitet, um die menschliche Gesundheit und die Umwelt besser zu schützen. Für die berufliche Anwendung im Gartenbau und in der Landwirtschaft liegen Verordnungen für Fachbewilligungen vor, die voraussichtlich noch diesen Herbst in die Vernehmlassung geschickt werden. Sie schreiben vor, dass berufliche Anwender eine Ausbildung mit Prüfung und Diplom ablegen und sich alle fünf Jahre weiterbilden müssen, wie PSM gemäss Gesetz eingesetzt werden dürfen. Auch wird an einer Zielsetzung gearbeitet, wie man in der beruflichen Grundbildung und höheren Berufsbildung darauf hinarbeiten kann, PSM möglichst wenig zu verwenden.

Literaturstudien gehen davon aus, dass gewisse Berufsgruppen wie die Landwirte, die regelmässig PSM verwenden, deutlich häufiger chronisch erkranken. Gemäss Jahresbericht wird deshalb geprüft, wie Krebserkrankungen und Schäden des Nervengewebes bei Landwirten systematisch erfasst werden können. Ausserdem ist seit 2018 ein Monitoring mit 33 Messstationen für 65 Mikroverunreinigungen (davon 55 Pestizide) in Oberflächenge­wässern eingeführt worden. Erste Messungen von 2018 und 2019 zeigen, dass an zwei Dritteln der Standorte die Pestizidhöchstwerte gemäss Gewässerschutzverordnung mehrmals überschritten wurden.

Urs Rüttimann

Nur wer eine spezifische Ausbildung mit Fachprüfung erfolgreich absolviert hat, soll gemäss einer neuen Verordnung künftig noch PSM anwenden dürfen. (Foto: Monika Wisniewska / Shutterstock)zoom
Nur wer eine spezifische Ausbildung mit Fachprüfung erfolgreich absolviert hat, soll gemäss einer neuen Verordnung künftig noch PSM anwenden dürfen. (Foto: Monika Wisniewska / Shutterstock)

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