Evolutionäre Anpassung erfolgt bei genug hohem Druck bereits innerhalb von Jahrzehnten. Das dokumentiert eine Studie der Universität Montpellier (F). Sie befasst sich mit der Wechselwirkung zwischen Pflanzen und Bestäubern und zeigt auf, wie bedeutend Ökosysteme für den Erhalt der Biodiversität sind. Am Beispiel des Acker-Stiefmütterchens (Viola arvensis) wiesen die Forscherinnen und Forscher nach, dass anhaltende Umwelteinwirkungen nicht nur die Bestäuber dezimieren, sondern langfristig auch die Fortpflanzungsart von Pflanzen verändern.
Für ihre Studie belebten sie Saatgut des Acker-Stiefmütterchens, das in der Region Paris zwischen 1992 und 2011 gesammelt wurde. Diese «alten» Pflanzen verglichen sie mit heutigen Pflanzen, die aus denselben landwirtschaftlich geprägten Gebieten stammten. Das Ergebnis: Die Blüten der heutigen Pflanzen sind 10 Prozent kleiner, produzieren 20 Prozent weniger Pollen und werden weit seltener von Insekten besucht als die Pflanzen vom älteren Saatgut.
Der Infodienst Biodiversität Schweiz schreibt dazu: «Die Studie dokumentiert einen Teufelskreis, bei dem der Rückgang der Bestäuber zu einer geringeren Nektarproduktion der Blumen führt, was wiederum den Rückgang dieser Insekten verschärfen könnte.» Deshalb würden schnelle Massnahmen zum Erhalt der Biodiversität immer wichtiger.
Foto: Wikimedia anRo0002_
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