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Gegen Raps sieht die Apfelblüte blass aus

Leuchtend gelben Rapsfeldern können Honigbienen nicht widerstehen. Pech für die Apfelbauern, wenn in der Nähe ihrer Plantage ein Rapsfeld angelegt wird. Dann zeigen Bienen den Apfelblüten die kalte, pelzige Schulter. Das Spannende daran: Eine reiche Apfelernte gibt es trotzdem.

Eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) ist dem auf den Grund gegangen. Die Forschenden haben zwölf Apfelplantagen in Sachsen-Anhalt (D) aufgesucht und dort geduldig die Blütenbesucher gezählt, um den Einfluss von Rapsfeldern zu ermitteln.

Bienen werden schnell abtrünnig
Insgesamt variierte die Anzahl der Honigbienen von Standort zu Standort stark. Sie war deutlich höher, wenn Völker direkt in den Anlagen aufgestellt wurden. Waren Rapsfelder in der Nähe, interessierten sich die Honigbienen nur noch mässig für die Apfelblüten. «Apfelblüten produzieren etwas weniger Nektar als Rapsblüten», erklärt Biologin Julia Osterman das Problem.

Ernteausfall gab es trotzdem nicht. Die Ernte wurde in solchen Fällen durch Wildbienen gerettet, die weiterhin fleissig die Apfelblüten anflogen und so den Verlust ausglichen. Die Forschenden erklären das mit der geringeren Flugleistung der Wildbienen, die in einem kleineren Radius sammeln als Honigbienen. «Wir haben die meisten Wildbienen in den Apfelanlagen gesehen, die direkt von Raps umgeben waren. Es könnte daran liegen, dass es weniger Konkurrenz gibt, weil die Honigbienen weggelockt werden», sagt Robert Paxton von der MLU.

Nistmöglichkeiten bieten
Die Forschenden raten, dass es für Apfelbauern sinnvoll sei, die Ansiedlung von Wildbienen zu fördern, etwa durch Blühstreifen oder Nisthilfen. Für die unterirdisch nistenden Arten braucht es zudem sonnige Stellen mit offenem, ungestörtem Boden. Andere benötigen sandige Lehmwände oder Trockenmauern. «Kommerziell gehaltene Honigbienen, die zur Bestäubung in Apfelplantagen gebracht werden, spielen eine grosse Rolle. Hummeln und andere Wildbienen könnten aber lukrativer sein. Sie sind etwa gleich effektiv bei der Bestäubung, lassen sich jedoch weniger durch andere Nahrungsangebote ablenken», so Julia Osterman.

Einige Arten nisten unterirdisch und benötigen offene Bodenstellen. Andere besiedeln alte Scheunenmauern und Steilwände in der Umgebung. Dabei dürften die Bauern aber eines nicht vergessen, so Paxton: «Wildbienen brauchen auch nach der Obstblüte Nahrungsmöglichkeiten.» Die müsse man ihnen bieten.

Alexandra von Ascheraden

Die Auswertung ergab, dass Honigbienen von den Rapsfeldern angelockt werden und weniger Apfelblüten bestäuben. (Foto: Albin Andersson)zoom
Die Auswertung ergab, dass Honigbienen von den Rapsfeldern angelockt werden und weniger Apfelblüten bestäuben. (Foto: Albin Andersson)

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