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Risiko bei Starkregen wird unterschätzt

860 Millionen Franken investiert die Schweiz jährlich in den Hochwasserschutz. Doch nur ein Bruchteil davon fliesst in Projekte zum Schutz vor Starkregen, der auf dem offenen Gelände nicht abzufliessen vermag. Das sagte an der diesjährigen Bilanzmedienkonferenz Belinda Walther Weger, die beim Versicherer Mobiliar den Bereich Public Affairs und Nachhaltigkeit leitet.

Demgegenüber ist das Potenzial für Schäden durch den sogenannten Oberflächenabfluss schweizweit sehr hoch: «Obwohl mindestens 50Prozent der Überschwemmungsschäden auf Oberflächenabfluss zurückzuführen sind und weniger als 50 Prozent auf Hochwasser – also auf ausufernde Gewässer–, schreiben nur wenige Kantone Objektschutzmassnahmen vor, um Schäden durch Oberflächenabfluss zu reduzieren», zeigt eine Studie von Mobiliar Labs für Naturrisiken an der Universität Bern. Nach neuestem Wissen seien sogar bis zu zwei Drittel der Überschwemmungsschäden auf Oberflächenabfluss zurückzuführen. 

Gefährdet sind rund 1,3Millionen Gebäude mit einem Neuwert von 2300Milliarden Franken. Diese Häuser werden von drei Vierteln der schweizerischen Bevölkerung bewohnt. Die zunehmende Klimaerwärmung erhöht das Risiko, da starke Niederschläge bereits deutlich zugenommen haben. In Siedlungen mit ihren stark versiegelten Böden bringen grosse Niederschlagsmengen die Abwasserentsorgung zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Die öffentlich einsehbare «Gefährdungskarte Oberflächenwasser» zeigt für alle Gemeinden der Schweiz, welche Quartiere besonders exponiert sind. 

Städte und Siedlungen können sich mit Schwammstadt-Projekten gegen Starkregen schützen. Zusätzlich verbessern solche Projekte durch Verdunstungskühlung das Stadtklima, und oft können diese sickerfähigen Lebensräume auch für das Auge attraktiv gestaltet werden. Der als Genossenschaft organisierte Versicherer Mobiliar stellt deshalb 4,5 Millionen Franken für laufende Klimaschutzprojekte zur Verfügung. St.Gallen beispielsweise hat eine halbe Million Franken für ein Rückhaltebecken am Standort des alten Kinos Rex (Foto) erhalten. Ähnliche Summen gingen auch an Winterthur für ein Kompetenzzentrum zum Thema Schwammstadt und an Lausanne für ein Wasser-Versuchslabor im Vallée de la Jeunesse. 


Websuche: «Gefährdungskarte Oberflächenwasser» (swisstopo)


Text: Urs Rüttimann, Foto: Foto: zVg

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