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Schweine rücken gegen invasives Gras vor

Das Erdmandelgras ist in der Schweiz invasiv. Selbst mit einer wuchtigen Chemiekeule lässt sich dieser aggressive Neophyt nicht beseitigen, wie Versuche gezeigt haben. Nun wird untersucht, ob Schweine den Neophyten ausmerzen könnten.

(ur) Die Wurzelknöllchen des Erdmandelgrases werden in Südeuropa und Westafrika angebaut und als Nahrungsmittel genutzt. Manch einer kennt vielleicht auch das spanische Erfrischungsgetränk Horchata de Chufa (spanisch) oder Orxata de Xufa (valencianisch/katalanisch) aus dieser Pflanze. In der Schweiz erweist sich das Erdmandelgras als invasiv. Wenn es sich auf einem Acker mit seinen zahlreichen Wurzelknöllchen, die im Frühjahr wieder austreiben, etabliert hat, hat der Bauer ein ernstes Problem. Denn selbst mit einer wuchtigen Chemiekeule lässt sich dieser aggressive Neophyt nicht beseitigen, wie Versuche gezeigt haben. Eingeführt wurde das Erdmandelgras vermutlich mit Blumenzwiebeln. Verschleppt wird es immer wieder durch Maschinen, an denen Erde mit einem Knöllchen klebt, oder durch das Verschieben von Humus. Bei Befall ohne Bekämpfung überwuchern ganze Felder und die Bauern müssen grosse Ertragsausfälle hinnehmen.

Trotz intensiver Forschung ist bisher noch keine erfolgreiche Bekämpfungsmethode gefunden worden. Bereits 2011 wies jedoch Markus Hochstrasser von der Fachstelle Pflanzenschutz am Bildungszentrum Strickhof gegenüber dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst auf die Möglichkeit hin, mit Schweinen gegen das Erdmandelgras vorzugehen. Denn diese fressen das Gras mitsamt der Knolle respektive Mandel liebend gern. Jetzt schritt das Landwirtschaftsamt des Kantons Zug in wissenschaftlicher Begleitung von Agroscope zur Tat und lässt Wollschweine auf einem kontaminierten Feld den Boden durchwühlen.

«Die Wollschweine fressen das Erdmandelgras und dessen Wurzeln», sagt Roger Bissig, der Leiter des Landwirtschaftsamtes. «Wir werden sehen, ob sie die Mandeln genug kauen und verdauen, sodass diese zerstört sind und im Frühling nicht mehr auskeimen.» Gemäss Medienmitteilung sind die Wollschweine noch bis im April im Einsatz gegen den gefährlichen Schadorganismus, für den im Kanton Zug die Meldepflicht gilt. Bissig vermutet, dass die Schweine das Erdmandelgras nicht vollständig ausmerzen können. An kleineren Befallsherden könnten dann aber die Jungpflanzen im Frühjahr fachgerecht ausgegraben und entsorgt werden. Ausgewertet wird der gestartete Erdmandelgrasversuch im Kanton Zug von Agroscope. Im Herbst 2020 sollen die Resultate veröffentlicht werden.

Die Schweine sind von Guido Leutenegger ausgeliehen. Er ist auch der Inhaber der Natur Konkret AG in Kreuzlingen (TG), einer Organisation, die Produk­tion, Naturschutz und Tierschutz in Einklang zu bringen versucht. Er hat schon mehrere Neophytensanierungsprogramme mit Schweinen oder auch schottischen Hochlandrindern durchgeführt.

Die Wollschweine fressen recht gründlich auch das Wurzelwerk des Erdmandelgrases. (Foto: zVg)zoom
Die Wollschweine fressen recht gründlich auch das Wurzelwerk des Erdmandelgrases. (Foto: zVg)

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