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Verbände wollen Torfreduktion entschleunigen

In Deutschland gerät die von der Bundesregierung geforderte Torfreduktion in die Kritik. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verlangt, dass im Hobbybereich bis 2026 auf Torf im Kultursubstrat verzichtet wird. Der Profibereich solle bis 2030 weitgehend auf Ersatzstoffe umstellen, auch wenn ein vollständiger Ausstieg vermutlich nicht erreicht werden könne.

Eine Allianz aus zwölf Verbänden, welche die Substratindustrie, den gärtnerischen Detailhandel, den Gartenbau, die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion umfasst, hat gegen diese Strategie ein mehrseitiges Positionspapier verfasst. Darin wird kritisiert, die Regierung führe Deutschland in ein «Dilemma unterschiedlicher Zielvorgaben», das die «wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit gegenüber Importen» gefährde.

Denn 2020 hat die Substratindustrie, flankiert von Verbänden des Handels und der Pflanzenproduktion, auch eine Selbstverpflichtung zu einer schrittweisen Torfreduktion unterschrieben. So sei in den vergangenen Jahren die Verwendung von Torf von ehemals fast 100 auf aktuell 60 Prozent gesunken, trotz schwieriger Voraussetzungen auf den Märkten für nachwachsende Rohstoffe und unter Einhaltung hoher Qualitätsansprüche. 

«Eine Torfreduktion um 40 bis 50 Prozent ist in vielen Kulturen mit angemessenem Aufwand realisierbar», hält das Positionspapier dazu fest. «Weitere Reduktionen sind, je nach Pflanzenart und Rahmenbedingungen der Kulturführung, jedoch sehr aufwendig und stellen die Kultursicherheit infrage.» 

Die Allianz fordert deshalb unter anderem längere Übergangsfristen, da nicht genügend Torfersatzstoffe vorhanden seien und diese Rohstoffe zunehmend auch für andere Branchen interessant würden. Parallel dazu soll die Kompostherstellung aus Grüngut besser verfügbar gemacht werden. Hauptsächlich soll die Nutzung einheimischer Rohstoffe angestrebt werden, da globale Rohstoffströme wie Kokosmaterial nicht jederzeit im gleichen Ausmass verfügbar sind. Weiter verlangen die zwölf Verbände, mit Forschungsprojekten und anwendungsorientierter Beratung die Umsetzung der Torfminderung zu unterstützen. 

Das Positionspapier wurde an einer Medienkonferenz im Rahmen der IPM Fachmesse vorgestellt. Als besseres Beispiel, wie die Torfreduktion erreicht werden kann, wurde auf Holland verwiesen. 2022 haben dort 14 Organisationen unter der Ägide des Landwirtschaftsministeriums eine Vereinbarung unterzeichnet, die etappenweise vorsieht, die Substrate zu reduzieren. 2025 soll für Hobbyprodukte der Torfanteil bei mindestens 60 Prozent liegen, bei Substraten für den Profi bei 35 Prozent. Für die weiteren Etappen bis 2030 und 2050 sind noch keine Vereinbarungen getroffen worden. 

Weitere Informationen: erden-substrate.info -> Positionspapier  

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