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Wie Bodenorganismen auf Dürre reagieren

Die Trockenheit setzt nicht nur den Pflanzen zu, sondern auch dem mikrobiellen Leben im Boden. Das hat unter anderem auch Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Böden und die Erträge. Bodenmikroorganismen haben eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie helfen Pflanzen bei der Nährstoffaufnahme. Und da sie massgeblich dazu beitragen, dass Böden CO2 speichern oder abgeben, haben sie sogar Einfluss auf den Klimawandel. Forschende der Universität Wien haben sich nun angesehen, was mit der mikrobakteriellen Aktivität im Boden während Dürreperioden passiert.

Klimawandelexperiment angezapft 

Man weiss erst sehr wenig darüber, welche Auswirkungen Dürreperioden auf die Bodenmikroben haben, da es dafür noch keine geeigneten Messmethoden gab. Für diese Untersuchung wurden Bodenproben aus dem Freilandexperiment «ClimGrass» in der Steiermark analysiert. Dieses Experiment dient der Erforschung der Folgen des Klimawandels im Grünland. Die Flächen sind mit Infrarotstrahlern ausgestattet, welche die Temperatur bestimmen können. Auch die CO2-Konzentrationen können entsprechend den prognostizierten Klimawandelszenarien künstlich angepasst werden, um heute schon die Auswirkungen zu ermitteln, die uns zukünftig erwarten. 

Trockentolerante Bakterien 

Waren die Bodenbakterien dem aktuellen Klima ausgesetzt, wuchs der überwiegende Teil nicht mehr. Bei Mikroorganismen, die über mehrere Jahre mit um drei Grad erhöhter Temperatur sowie erhöhter CO2-Konzentration zurechtkommen mussten, hatten einige gelernt, mit dem Trockenstress umzugehen. 

«Diese Simulation des zukünftigen Klimas führte dazu, dass immer mehr Bakterien trotz Dürre aktiv blieben», erklärt Ökosystemforscher Andreas Richter von der Universität Wien. Die gute Nachricht ist also, dass manche sich anpassen können. Die Gesamtzahl und die Diversität der Bodenbakterien nahmen im Zukunftszenario allerdings stark ab. 

Ein besonders trockenheitstolerantes Bakterium aus der Gattung Streptomyces wurde sogar häufiger in trockenen Böden gefunden. Das fadenförmige Wachstum dieses Bakteriums könnte es ihm erlauben, voneinander getrennte Poren in trockenen Böden zu «überbrücken», vermuten die Forschenden. Solche Bakterien könnten Pflanzen helfen, Dürren besser zu überstehen. 

Text: Alexandra von Ascheraden, Foto:  Markus Herndl, HBLFA Raumberg-Gumpenstein

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