Eigentlich kaum zu glauben, da man ja immer wieder über Wildbienen und ihre Bedeutung für unser Ökosystem liest: Offenbar weiss man trotz allem noch viel zu wenig über die Ansprüche, die die bodennistenden Arten unter ihnen an ihre Nistplätze stellen. Und das, obwohl etwa drei Viertel unserer heimischen Arten im Boden brüten.
Forschung gab es bisher vor allem zu den oberirdisch in Hohlräumen nistenden Wildbienenarten. Vielleicht, weil diese bequemer zu beobachten sind? Immerhin hat sich ein Forschungsteam der Universität Göttingen nun angesehen, was passiert, wenn man auf Kalkmagerrasen kleinräumig einfach die Vegetation entfernt. Eine sehr einfache Methode – welche die Bienen offenbar zu schätzen wussten.
Sie nahmen die freien Flächen gern an, und die Zahl der Bodennester nahm deutlich zu. Am stärksten war die Zunahme, wenn die benachbarten Flächen ein üppiges Blütenangebot hatten, wie die Forschenden in einem Fachartikel in «Global Ecology and Conservation» schreiben.
Für die Studie wurde auf acht Kalkmagerrasen rund um Göttingen auf je drei Parzellen auf je einem Quadratmeter der Bewuchs entfernt. Hanna Gardein, die an der Studie massgeblich beteiligt war, erklärt: «Die Parzellen wurden sehr schnell von den Bienen angenommen.» Insgesamt war die Anzahl der Bienennester vierzehnmal höher als auf den Kontrollflächen.
«Durch unsere Studie können wir konkrete Empfehlungen zur Anlage solcher Parzellen geben: Wer solche Offenbodenstrukturen schaffen möchte, sollte sie bevorzugt an warmen, besonnten Hängen anlegen. Hier konnten wir eine besonders hohe Besiedlung feststellen. Die Wildbienen bevorzugten zudem Nistplätze, die direkt an Blühressourcen angrenzen», so Gardein. Die Forschenden stellten zudem fest, dass es mehr Wildbienen auf den Kalkmagerrasen gab, die offene Bodenstrukturen und ein hohes Blütenangebot auf der gesamten Fläche aufwiesen. Wie erwartet, waren dort insbesondere viele bodennistende Wildbienenarten zahlreich vertreten.
Text: Alexandra von Ascheraden, Foto: Hanna Gardein
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