Auch Nachtfalter tragen ihren Teil zur Bestäubung von Blüten bei. Nicht zuletzt dank ihrer haarigen Bäuche, die Pollen transportieren. Britische Forscher fanden Pollen von 47 verschiedenen Pflanzenarten, darunter immerhin sieben, die nur selten von Bienen, Schwebfliegen und Tagfaltern aufgesucht werden.
Die Bedeutung der Wildbienen für die Bestäubung von Blüten ist bekannt. Es gibt allerdings fleissige Helfer, deren Bestäubungsleistung man bisher stark unterschätzt hat. Britische Forscher haben sich einige Nächte um die Ohren geschlagen, um sich in Norfolk den Beitrag der Nachtfalter näher anzusehen. Sie trafen in ihren Fallen mehr als 800 der kleinen Falter an. Vor allem solche aus den Familien der Eulenfalter (Noctuidae) und der Spanner (Geometridae) sind ihnen dabei in ihre auf landwirtschaftlichem Kulturland aufgestellten Lichtfallen gegangen. Und knapp die Hälfte davon trug Pollen auf sich. Allerdings nicht, wie man vermuten könnte, vor allem am Rüssel, mit dem sie sich am Nektar der Blüten bedienen.
Versehentliche Pollensammlung
Über die Hälfte des Pollens wurde am Bauch gefunden. Der ist bei Nachtschmetterlingen meistens haarig, sodass er beim Aufsetzen auf der Blüte ohne Zutun des Schmetterlings Pollen einsammelt und an den später aufgesuchten Blüten wieder abstreift. Richard Walton, Hauptautor der in «Biology Letters» veröffentlichten Studie, sagt: «Bisherige Studien haben sich auf die Pollen am Rüssel dieser Insekten fokussiert. Der glückliche Zufall, dass sie einen haarigen Bauch haben, hilft, die Pollen leicht zu verteilen.» Insgesamt fand man Pollen von 47 verschiedenen Pflanzenarten, darunter immerhin sieben, die nur selten von Bienen, Schwebfliegen und Tagfaltern aufgesucht werden
Bedeutung unterschätzt
Walton erläutert: «Hummeln und Honigbienen sind als besonders effiziente Bestäuber bekannt. Sie konzentrieren sich aber auf die produktivsten Nektar- und Pollenquellen und lassen die anderen links liegen. Nachtfalter scheinen daneben deutlich weniger effektiv zu bestäuben, aber ihre hohe Diversität und die Tatsache, dass sie überall vorkommen, macht ihre Bedeutung für die Bestäubung womöglich deutlich höher, als wir bisher dachten.» Man habe die Bedeutung der Schmetterlinge bisher deutlich unterschätzt. Umso wichtiger sei es, sie mit geeigneten Massnahmen zu schützen, um ihren weiteren Rückgang zu verhindern.
Alexandra von Ascheraden
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