Die gesteckten Klimaziele würden mit den bisherigen Anstrengungen nicht eingehalten werden können, hält der Uno-Klimarat in seinem sechsten Bericht fest.
Im Pariser Abkommen von 2015 kamen die fast 200 Vertragsstaaten überein, den Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad unter dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Im Zeitraum von 1990 bis 2020 sind jedoch die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen weiter gestiegen. Der CO2-Ausstoss für diesen Zeitraum beträgt ein Sechstel der gesamten CO2-Menge seit 1850. Ausserdem hat das Wirtschaftswachstum von 1990 bis 2020 zu einem grösseren Treibhausgasausstoss geführt, als mit den bisherigen Verbesserungen bei der Energieeffizienz eingespart werden konnte.
Damit die Klimaerwärmung im 21. Jahrhundert unterhalb von 1,5 Grad stabilisiert werden könnte, müsste gemäss Modellberechnungen der Ausstoss an Treibhausgas bereits vor 2025 zu sinken beginnen. Bis 2030 sollte er dann um 43 Prozent tiefer liegen und danach weiterhin kontinuierlich abnehmen. Für eine Stabilisierung unterhalb von 2 Grad müssten die Emissionen bis 2030 um einen Viertel sinken. Zum Erreichen des Reduktionsziels führt der Bericht eine Vielzahl von technischen, wirtschaftlichen und sozialen Massnahmen auf. Die CO2-Emissionen steigen insbesondere wegen derjenigen zehn Prozent der Staaten, die das höchste Pro-Kopf-Einkommen ausweisen. Immerhin ist es mindestens 18 Staaten gelungen, die Treibhausgase seit mehr als zehn Jahren laufend zu senken.
Energieeffiziente Gebäude, nachhaltig produzierte Baumaterialien, Verkehrsmittel auf der Basis emissionsarmer Energie, Biokraftstoffe, Wasserstofftechnologie, aber auch Änderungen in der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sowie im Konsumverhalten der Menschen können zur Dekarbonisierung beitragen. Ebenso hat es in verschiedenen Staaten bereits eine «konsistente Ausweitung von politischen Strategien und Gesetzen gegeben, die sich mit Minderungen befassen», wie die Autoren des Klimaberichts schreiben. In ihren Modellberechnungen ziehen die Forscher den Schluss, dass Wirtschaftswachstum um 2050 nur noch mit einem konsequenten Klimaschutz möglich ist. Denn in dieser Zeit würden auch die Kosten für erneuerbare Energien laufend sinken. Ihre Nutzung drängt sich deshalb auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auf. Als Beispiel nennt der Bericht die Solarenergie und die Lithium-Ionen-Batterie, deren Preise seit 2010 kontinuierlich um 85 Prozent gesunken sind.
Insgesamt gehen die Forschenden des Klimaberichts davon aus, dass eine Begrenzung der Erwärmung auf unter 2 Prozent sehr anspruchsvoll und auf unter 1,5 Prozent bereits nicht mehr zu realisieren ist. Immer wichtiger wird deshalb Wissen und Leistungen, wie Städte und Agglomerationen begrünt werden, um die Folgen der Klimaerwärmung zu mildern.
Urs Rüttimann
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