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Pflanzenreste gut für Kohlenstoffdioxid-Bilanz

Kompost ist des Gärtners Gold. Das weiss jeder in der Grünen Branche. In der Fläche belassene, verrottende Pflanzenreste sind aber auch für den Kampf gegen den Klimawandel wichtig, wie Forschende unter der Leitung der Technischen Uni München (TUM) nun herausgefunden haben. Das betrifft den Ackerbau, im Kleinen aber auch die Gärten.

Offenbar spielen auf offenem Boden verrottende Pflanzenreste, die sogenannte Flächenkompostierung, sogar eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Kohlenstoff im Boden zu halten. Je mehr Kohlenstoff dort zurückgehalten wird, desto geringer die CO2-Emissionen.

Böden können doppelt so viel Kohlenstoff speichern wie die Atmosphäre. Daher haben sie eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich nun den Beitrag von pflanzlichen Kohlenstoffeinträgen für die Speicherung des Kohlenstoffs im Boden genauer angesehen.

«Kleine Teile von abgestorbenen Pflanzen werden oft nur als eine Art Fast Food für Bakterien und Pilze im Boden wahrgenommen. Wir haben gezeigt, dass Pflanzenreste tatsächlich eine grössere Rolle bei der Bildung und Speicherung von Kohlenstoff im Boden spielen als bisher angenommen», erläutert TUM-Bodenforscherin Kristina Witzgall.

Um das im Detail studieren zu können, wurden die natürlichen Zersetzungsprozesse im Labor nachgestellt. Pflanzenreste wurden in Bodenmaterial gemischt und diese Mischung anschliessend in kleine Zylinder eingekapselt. Diese wurden drei Monate lang in Ruhe gelassen. Dann erst analysierten die Forschenden die in der Probe abgelaufenen chemischen Prozesse.

Pilze leisten Beitrag
Dabei zeigte sich, dass Bakterien zwar wichtig sind. Pilze sind jedoch noch deutlich erfolgreicher, was die Zersetzungsprozesse angeht. «Wir konnten sehen, dass eine Verlagerung von pflanzlichem Kohlenstoff tiefer in den Boden stattfindet. Dies geschieht als Folge der Ausdehnung der Hyphen-Netzwerke von Pilzen», sagt Witzgall weiter. Die besagten Pilze wickeln weisse Fäden um die Pflanzenreste und «verkleben» sie mit dem Untergrund. Mit diesem Trick verleiben sich die Pilze dann in aller Ruhe den Kohlenstoff aus den Pflanzen ein und bringen ihn tiefer in den Boden.

Als Nächstes planen die Forschenden Versuche, bei denen sie die verrottenden Pflanzen tiefer in den Boden einbringen. Sie wollen nachprüfen, ob der Kohlenstoff dort dann noch länger gespeichert werden kann.

Alexandra von Ascheraden

Forschende ahmten den natürlichen Zersetzungsprozess von Pflanzenresten im Labor nach. Dazu wurden Pflanzenreste in Bodenmaterial eingemischt und in Zylinder eingekapselt. (Foto: Carsten W. Müller/TU München)zoom
Forschende ahmten den natürlichen Zersetzungsprozess von Pflanzenresten im Labor nach. Dazu wurden Pflanzenreste in Bodenmaterial eingemischt und in Zylinder eingekapselt. (Foto: Carsten W. Müller/TU München)

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