In diesen Tagen erlangte das 100. Unternehmen aus der Grünen Branche sein Zertifikat zum «TOP-Ausbildungsbetrieb». Wie das nationale Zertifizierungssystem zur Qualitätssicherung beiträgt und wie es eine gute Ausbildung gewährleistet, erörtern wir im Interview mit dem JardinSuisse-Projektleiter Michael Berner. Bald zeigt sich, dass der Faktor Mensch im Mittelpunkt aller Bestrebungen steht.
Welches ist deine Rolle im Kontext von JardinSuisse und «TOP-Ausbildungsbetrieb» und wie betreibst du
Beziehungsmanagement mit den Betrieben?
Michael Berner: Ich sehe mich zu 100 Prozent als Dienstleister der Mitarbeitenden in
der Grünen Branche, welche in der einen oder anderen Form mit «TOP-Ausbildungsbetrieb»
verbunden sind. Durch persönliche Kontakte vor Ort oder am Telefon,
E-Mail-Verkehr oder Informationen unterstützen wir die Betriebe beim Umsetzen
und bei Fragen.
Wer sind deine Ansprechpersonen innerhalb
eines GaLaBau- oder beispielsweise eines Pflanzenproduktionsbetriebs?
Es handelt sich typischerweise um
Betriebsleitende, wenn es um Infos zum System «TOP-Ausbildungsbetrieb» geht, um
Berufsbildnerinnen und Praxisbildner, wenn es die Umsetzung betrifft. Mehr und
mehr sind auch Mitarbeitende aus dem HR meine Ansprechpersonen – die Grüne
Branche geht mit der Zeit.
Welchen Nutzen bietet mir als Betrieb das
Programm «TOP-Ausbildungsbetrieb», wenn ich es erfolgreich absolviert habe?
Den grössten Nutzen erzielen wir
gemeinsam, wenn sich Berufs- und Praxisbildnerinnen ihrer Rollen bewusst sind,
zeitgemässe methodische Werkzeuge zur Hand haben und sie sich entsprechend
weiterbilden und -entwickeln.
Wie sehr kann das Programm-Unternehmen im
Wettbewerb um geeignete Lernende unterstützen?
Die Zertifizierung ist ein sichtbares
Qualitätsmerkmal, welches sich durchaus zur Vermarktung eignet. Wir schauen
diesbezüglich auf positive Erfahrungen aus der Praxis zurück.
In welche Stufen und Inhalte gliedert sich
das Programm?
In der Stufe 1 wird die Rolle des
Ausbildungsbetriebs genau angeschaut. Man geht der Frage nach, wieso man
ausbildet. Die Stufe 2 richtet sich vor allem an die Berufsbildner und die
Praxisbildnerinnen. Sie bekommen Werkzeuge zur Hand, mit denen sie Aufträge mit
dem Ansatz «Entdeckendes Lernen» erteilen können. Also getreu dem Motto:
«Fördern durch Fordern». Stufe 3 durchleuchtet und unterstützt mit einem
externen Coach das betriebsinterne Ausbildungswesen.
Sind die Effekte von
«TOP-Ausbildungsbetrieb» nachhaltig und zeigen auch Wirkung, wenn es um
spätere Fachkräfte geht?
Den Rückmeldungen aus den Betrieben
zufolge ist die Wirkung sicht- und spürbar. Spätestens, wenn man Stufe 3
erreicht, ist das «Onboarding» kein Fremdbegriff mehr, haben die Ausbildner
ihre Rolle als Lernbegleiter geschärft und steht der Faktor Mensch im
Mittelpunkt. In Zusammenhang mit der Sinnhaftigkeit unseres Berufes haben wir
also gute Voraussetzungen, die zukünftigen Fachkräfte zu begleiten, zu fördern
und auch zu halten.
« Ausbildungsbetriebe verdienen eine fundierte und praxisnahe Unterstützung – diesem Gedanken leben wir mit der heutigen Organisation perfekt nach.»
Wo steht das Programm heute und wohin weist die strategische Weiterentwicklung? Das System «TOP-Ausbildungsbetrieb» befindet sich auf dem Weg, die «Klingen zu schärfen». Einerseits werden die drei erfolgreichen Stufen fortgeführt, andererseits hat man sich mit den Bedürfnissen der Berufsbildner/-innen auseinandergesetzt. Dies geschah im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Bund und dessen Projekt «Berufsbildung 2030». Resultat daraus ist, dass künftig ein Kursangebot mit erweiterten Inhalten gebucht werden kann. Es bietet Themen zur Rolle von Ausbildungspersonen, zur Förderung der Motivation oder wie man gemeinsam stärker agiert. Das Angebot soll Ausbildungsbetriebe in ihrer täglichen Arbeit mit Lernenden unterstützen.
«TOP-Ausbildungsbetrieb» ist als Stiftung organisiert. Wo liegt der Grund dafür? Es steht die gute Sache im Zentrum und nicht das Gewinnstreben. In der Form einer Stiftung können diese Ziele besser erreicht werden. Ausbildungsbetriebe verdienen eine fundierte und praxisnahe Unterstützung – diesem Gedanken leben wir mit der heutigen Organisation perfekt nach.
Welches ist dein bislang persönliches Highlight bei deinem Engagement für die «TOP-Ausbildungsbetriebe»? Für mich gibt es zahlreiche grosse und kleine Meilensteine. Generell gefällt mir die Bereitschaft der Branche sehr, das eigene Handeln in der Ausbildung von Lernenden zu reflektieren, und der Wille, besser zu werden. Zur Aktualität: Das 100. ausgezeichnete Unternehmen, Gartenbau Hölzli, finde ich aufgrund ihres Engagements erwähnenswert. Ich schätze bei allen Unternehmen die persönlichen Kontakte mit Berufsbildnerinnen und Betriebsleitern bei der Zertifikatsübergabe und darüber hinaus. Mich interessiert, welche Erfahrungen die Betriebe mit JardinSuisse machen. Die vielen Rückmeldungen, positive wie kritische, sind uns wichtig. Als Leiter Qualitätsentwicklung und -sicherung in der Berufsbildung weiss ich um den Wert kritischer Feedbacks.
Interview: Thomas Pfyffer
Die Gartenbau Hölzli AG ist ein mittelgrosser Gartenbau-Betrieb mit Sitz in Egg-Flawil (SG). Aus sozialem Engagement werden hier Lernende mit individuellem Unterstützungsbedarf ausgebildet, die eine begleitete Ausbildung nach dem Konzept der «Supported Education» erhalten. Trotz dieser Besonderheit handelt es sich beim Unternehmen um einen «normalen» Gartenbaubetrieb im ersten Arbeitsmarkt. Die speziellen Ausbildungsplätze decken eine zusätzliche Nische ab.
Siehe das aktuelle Kurz-Interview mit Geschäftsführer Philipp Hunziker, Gartenbau Hölzli, unter www.jardinsuisse.ch .
Die aktuellen Termine:
Weitere Informationen: Michael Berner, m.berner@jardinsuisse.ch.
Die Kurse können direkt auf der Website gebucht werden:
topausbildungsbetrieb.ch/top-kurse/
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